Die Orgel

Bis 1694 werden die Gottesdienste in St. Marien ohne Orgelbegleitung abgehalten. Nach einem ersten Antrag von Pfarrer Johann Heinrich Gruner 1691 „Gott zur Ehren und hoffentlich mehrer Andachtserweckung“ beim Geistlichen Untergericht in Neustadt, gelingt es Pfarrer Johann Fischer, eine in Heilig Kreuz gestandene reparierte Orgel nach Einberg zu bringen. Es ist ein Geschenk des Rothenhofer Advokaten Jeremias Nicolaus Gottschalk. Doch schon zehn Jahre nach der Aufstellung am Pfingstfest 1694 ist die Orgel erneut reparaturbedürftig.

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Zu dieser Reparatur kommt es nicht, da ein fremder Orgelmacher, Elias Salvianer, angeblich aus Innsbruck, seine Dienste anbietet, eine neue Orgel für 150 fl. zu errichten. Es dauert einige Zeit bis die Gemeinde, der Oeslauer Wirt Jakob Beck, bei dem er Logis und Werkstatt findet und andere zuarbeitende Handwerker merken, dass sie einem Betrüger aufgesessen sind. Als es zum Gericht kommt, „echapiert“ (entzieht) der sich den Regressforderungen durch eine schnelle Flucht. Übrig bleiben der Gemeinde ein zerstörtes und ein angefangenes Orgelwerk, das keine 20 fl. wert ist, und die „Attestata“ des Flüchtigen. So ist die Gemeinde wieder eine Zeitlang ohne Instrument, bis der Seßlacher Orgelmacher 1705 eine neue Orgel aufschlägt. Diese tut ihren Dienst bis 1816, also über hundert Jahre.

Die Mängel sind dann aber so deutlich, dass man sich entschließt, eine neue Orgel bauen zu lassen. In wenigen Tagen kann man den Kontrakt über den Bau einer Orgel mit dem bekannten Orgelbauer Johann Andreas Hofmann und Sohn Georg Christoph aus Neustadt über 480 fl. abschließen, weil die Gemeinde 483 fl. durch freiwillige Spenden zusammenbringt. Mit gutem Beispiel geht dabei der Fischmeister Köhler aus Mönchröden voran, indem er 200 fl. fr. gibt. Das Orgelwerk wird als gut gelungen bezeichnet. 1817, am 21. September, wird es der Gemeinde (als vermutlich 18. neues Werk der Orgelbaufamilie Hofman)übergeben, es hatte neun Register auf einem Manual und Pedal (ungefähr der Orgel in Mönchröden (1788, vermutlich älteste erhaltene Orgel) zu vergleichen) und dient ihr über 150 Jahre treu bis 1967.

Musiktext, der bei der Orgeleinweihung zur Aufführung kommt:

Coro:
Erhabener Gott! Wie schön sind deine Werke
Wer ihrer achtet – der hat Lust daran
Groß ist ja deine Weisheit, Macht und Stärke,
Und deine Güte lenkt den Weltenplan

Recit: Baße
So fall ich denn im Staube vor Dir nieder
Du Herrlicher in Deinem Lichtewand
Du hörst das Flehn und unsre frommen Lieder
Und schenkst voll Lieb und Huld – uns Weisheit und Verstand.

Aria
Gott, Dir will ich lobsingen,
mich Deines Namens freuen
Dir heut ein Opfer bringen
Und fromm ergeben sein.

Baß Solo.
Die Orgel tönt heut feierlich
Und fromme Seelen freuen sich.
Seht – wie sie unsern Tempel schmückt,
wie sie so hoch das Herz entzückt.
Drum stimmt jetzt alle ein.

Coro
Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen…

Natürlich sind am Schluss (1948; 1958) einige größere Reparaturen zu verzeichnen. Besonders erwähnenswert ist noch, dass am 2. Mai 1917 die Zinnpfeifen beschlagnahmt werden. 1925 werden diese durch neue ersetzt. Ab 1951 wird der Blasebalg durch einen Elektromotor betrieben. Der letzte Bälgetreter war der Kirchendiener Erwin Weise.

Die Orgel, die nun auch schon wieder über 30 Jahre der Gemeinde dient, wird von der Firma Heinrich Ott, Göttingen 1967 erbaut.

Eine größere Wartung der Orgel wurde 1994 durchgeführt.

Das Orgelwerk ist im Jahr 1967 von der Orgelbaufirma Paul Ott, Göttingen neu erbaut worden und steht auf der Westempore der Kirche in der linken Ecke.
Das Orgelwerk hat folgende Disposition:
I . Manual C – f “ ‚
Gedeckt 8′
Prinzipal 4′ Zinn, Prospekt chromatisch
Schwiegel 2′ Zinn
Mixtur 3-4f. 1 1/3′ Zinn
 
 
II. Manual C – f“ ‚
Rohrflöte 8′ Zinn
Blockflöte 4′ Zinn
Prinzipal 2′ Zinn
Sesquialtera 2f. 1 1/3′ + 1 3/5′ ab C; Zinn
2 2/3′ + 1 3/5′ ab c; Zinn
 
Zimbel 2-3f 1/2′ Zinn
Tremulant
 
Pedal C – f
Subbass 16′ Holz
Gemshorn 8′ ab dis im Prospekt, Zinn
Rohrflöte 4′ Zinn
Normalkoppeln als Tritte über der Pedalklaviatur.
Mechanische Schleifladen mit mechanischer Spiel und Registertraktur.
Pedal – parallel
Spieltisch als eingebauter Spielschrank.
1994 wurde das Werk von der Fa. Deininger und Renner, Oettingen gründlich gereinigt und instand gesetzt.