1688: Unter dem Pfarrer Johann Friedrich Gruner kam es in diesem Jahr zu der einschneidendsten Veränderung der Kirche während ihrer ganzen Baugeschichte, zur Erhöhung der Kirche um etwa ein Drittel. Eine Neugestaltung des Turmes ist mit der Erhöhung sicher auch vorgenommen worden.
Im Gebälk der Glockenstube hingen von der Kapellenzeit her eine große und eine kleine Glocke, beide waren im Jahre 1508 von Peter Goreiß zu Hildburghausen gegossen.
Inschrift der großen Glocke: anno domini MCCCCC und im achten Jahre, osanna heiz ich, peter Goreiß zu hilpurghaußen goeß mich. Hochreliefs auf ihr: der aus dem Grabe auferstandene Christus, Maria mit dem Jesukinde, Laurentius auf dem Rost und der an den Baum gebundene von Pfeilen durchbohrte Sebastian. Sie hatte einen Durchmesser von 80 cm.
Inschrift der kleinen Glocke: anno domini infonfhundert und im achten, maria heiß ich, peter goreiß zu hildpurghaußen goß mich, Durchmesser war 72 cm.
1869: benennt die Kirchenchronik die Reparatur des Turmes. Es ist anzunehmen, daß bei diesen Erneuerungen am Turm der Dachreiter eine sechseckige Form erhielt, bisher hatte er viereckige Gestalt. Das könnte aber auch schon 1793 geschehen sein, denn der Glockenstuhl trägt in einem Balken ein-gemeißelt diese Jahreszahl.
Als kühne Steiger zeichneten sich bei diesen Arbeiten bis zur Spitze hinauf unter den beiden Zimmermeistern Christian Schulz und Friedrich Marx die Zimmerleute Friedrich Wohlleben von Kipfendorf Johann Georg Langbein von Mönchröden, Johann Nicol Will und Johann Holland von Einberg aus. Den Schieferbelag fertigte Schieferdeckermeister Funk von Schmiedebach, und alle Schmiedearbeiten wurden von den hiesigen Meistern Johann Wolf und Johann Nicol Leutheusser ausgeführt.
1909: Nicht unwesentlich veränderte sich das Bild unserer Kirche bei einer Gesamtüberholung in der Amtszeit von Pfarrer Friedrich Sorge. Mit der Beschaffung einer dritten Glocke, die größer war als die beiden vorhandenen, schloß diese Überholung im Jahr 1910 ab. Die neue Glocke aus der Glockengießerei Ulrich/Apolda wog 12 Ztr., ihr eiserner Glockenstuhl 10 Ztr.
10.05.1910: Die Einweihung der dritten Glocke am kleinen Osteingang der Kirche. Personen u.a.: Pfarrfamilie Sorge, Lehrer, Bürgermeister, Kinder: Alma Lehnen, Elsa Wohlleben, Emmi Reißenwe-ber. Paul Wolf u, weitere.
Doch nur ein kurzes Zusammenleben war den drei Glocken beschieden. Die neue große Glocke sollte den Krieg, der 1914 ausgebrochen war und sich zum Weltkrieg entwickelte, mit entscheiden helfen. Am 21. Juni 1917 wurde sie nach einem Abschiedläuten und nur siebenjährigem Dienst im Glockenstuhl umgelegt und zerschlagen, darauf zur Metallsammelstelle in Coburg versandt.
1921: nach beendigtem Krieg und trotz des gewaltigen Zusammenbruchs wurde die Glockenangelegenheit geregelt. Die alten ehrwürdigen Bronzeglocken von 1508 sollten nun eines guten harmonischen Geläutes willen mit zwei anderen vertauscht werden. Und so wurden drei Glocken von der Glockengießerei Apolda miteinander beschafft.
Am 10. Mai 1921 wurden sie girlandengeschmückt vom Bahnhof Oeslau her unter großer Teilnahme von jung und alt feierlich eingeholt. Es war ein Tag großer Freude. Beim Übergang über die Einberger Grenze hießen sie ihre alten Schwestern herzlich willkommen. Am Sonntag vor dem 1. Juni fand die Weihe statt. Die neue große Glocke wog 721 kg und ist auf den Ton a abgestimmt, die mittlere 472 kg auf den Ton c und die kleine 283 kg auf den Ton e. Die Kosten beliefen sich auf 21.364 Mark.