Rudolf Büder

geboren 1920 in Kamenz/Sachsen, zunächst von seinem Vater ausgebildet als Dekorationsmaler von handwerklicher Stufe aus, besuchte nach dem Kriegsdienst die staatl. Kunstschule in Bremen (Prof. Heckrott), ab 1948 die Akademie in München (Prof. Hermann Kasper und Prof. Franz Nagel). Meisterschüler, zeitweise Lehrtätigkeit an der Akademie München.

Von Bildnerei im Kirchenraum sei erwähnt: Evangelische Akademie Tutzing (Apokalypse) 1960; kath. Elisabethenheim in Gallneukirchen, Ob. Östereich (Kreuzweg) 1961; Einberg, Aussegnungshalle (Glaswand „Engel“, Ausführung Gustav van Treeck, München), 1962; kath. Pfarrkirche Kirchenlaibach, Ofr. (Kreuzweg, Holztafelfries) 1962; evang. Pfarrkirche Ebenhausen/Ingolstadt (Altarwand Auferstehung im Herrn) 1963; evang. Emmauskirche München (Rosette Golgatha, Ausführung van Treeck) 1963/64; evang. Christuskirche Berchtesgaden (Glasbilder, van Treeck) 1965; evang. Pfarrkirche Feldafing (2 Glasgiebel Genesis, van Treeck) 1969.

Rudolf Büder, der von inneren Gesichten erfüllt ist, fand seine Ausdrucksgestalt in vielen Gemälden, die sich in privaten, städtischen und staatlichen Sammlungen finden und vor allem in Graphik-Zyklen, die eine visionäre Kraft und oftmals enge Beziehung zu Kosmos und Sternenwelt besitzen. Im Frühstil erreichen die Rädergesichte Ezechiels (1952-54) und der Genesis-Zyklus (1963) dynamische Wucht und geballte Zeichensymbolik. 1967 folgte der Almak-Zyklus, 1968 der Totentanz und die Folge aus dem Alten Testament, 1969 der Scharten- und die Vollendung des Endzeit-Zyklus – neben Gemälden und Symboltellern.
Aus den Schöpfungen Büders bricht eigene Welt hervor, die aus Sammlung, Stille und Wanderungen durch diese Welt, in den Nächten zwischen Erde und Sternenrhythmus, gespeist wird. Büder ist scheu, einsam, nirgends zu Haus und doch geführt. Er wird von apokalyptischen Mächten bedrängt, formuliert sie in Zeichen, träumt, und erkennt im Zwielicht hellklare Wirklichkeit und einbrechende Ewigkeit. Mythos, Urgeschichte, kosmisch-astrologische Erfahrung und Überlieferung, Grenzsituationen und die Heilsgewissheit der beiden Testamente leben in ihm und lassen nicht nur seine künstlerische Gestaltung verwandeln und transzendieren, sondern verbinden Heil und Erlösung mit den dunklen und nur langsam sich erhellenden Mächten der Welt. Die Technik hat sich nach seiner Aussage völlig unterzuordnen, aber der Wechsel und die mühevollen Versuche mit fast allen graphischen Sparten offenbaren die Hingabe Rudolf Büders, den adäquaten Ausdruck zu finden. Auf vielen Ausstellungen im In- und Ausland fand das Werk Rudolf Büders Widerhall.

maria mit kind

Zum Tod von Rudolf Büder

Am 26. August 2002 starb in München der Maler Rudolf Büder im Alter von 82 Jahren. Beigesetzt wurde er in München (Gräfelfing, neue Aussegnungnungshalle in der Großhaderner Straße).
Mit seiner bildlichen Darstellung der Offenbarung des Johannes an der Decke von St. Marien gelang ihm vor 50 Jahren der künstlerische Durchbruch, und große Anerkennung weit über Süddeutschland hinaus folgte.
Vorwiegend biblische Texte, vor allem alttestamentliche, verinnerlichte er, um sie seinen künstlerischen Werken nach seinen Erkenntnissen in Farbe und Form wiederzugeben.
So dürfen wir heute in unserer Kirchengemeinde nicht nur dem Bayerischen Kultusministerium, das damals nach einem Wettbewerb Rudolf Büder den Auftrag erteilte, sondern vor allem Rudolf Büder danken für ein Werk von hoher künstlerischer Größe und starker biblischer Aussagekraft, ein Werk, das in unserer Kirche Altes und Neues in vollkommener Weise verbindet.